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Herausforderungen an die islamische Theologie

Der Islam verfügt in jedem seiner drei Hauptbereiche - Glaubensüberzeugungen, Ethik und Bestimmungen der gottesdienstlichen Handlungen - einen umfassenden Plan, der dem Menschen bei der Bewältigung der alltäglichen Probleme des Lebens behilflich ist: „Denen werden Wir gewiss ein gutes Leben gewähren.“ (an-Nahl | 16:97)

 

فَلَنُحۡيِيَنَّهُ ۥ حَيَوٰةً۬ طَيِّبَةً۬‌ۖ

 

Botschaften wie zum Beispiel:

 

1. Frieden ist besser

2. Seid auf der Suche nach Gerechtigkeit

3. Bewahrt die Sicherheit in der Gesellschaft

4. Seid gute, nützliche und vorbildliche Mitbürger

 

1. الصُّلْحُ خَيْرٌ‌

2. اعْدِلُوا هُوَ أَقْرَ‌بُ لِلتَّقْوَىٰ

3. رَ‌بِّ اجْعَلْ هَـٰذَا الْبَلَدَ آمِنًا

4. خَيْرَ‌ أُمَّةٍ أُخْرِ‌جَتْ لِلنَّاسِ

 

Für ein richtiges Verständnis des Islams sind die Beratung und der Austausch mit islamischen Gelehrten und islamisch-theologischen Hochschulen unabdingbar sowie deren Unterstützung eine Notwendigkeit. Der Islam ist ein kohärentes und ausgewogenes System und eine göttliche Leihgabe. Daher sollten wir bei dem Versuch, es vereinfacht und zusammengefasst zu erklären darauf achten, dass es nicht zur Verfälschung kommt: Doch wehe denen, die das Buch mit ihren eigenen Händen schreiben und dann sagen: "Dies ist von Allah.“ (al-Baqara | 2:79)

 

يَكْتُبُونَ الْكِتَابَ بِأَيْدِيهِمْ ثُمَّ يَقُولُونَ هَـٰذَا مِنْ عِندِ اللَّـهِ

 

Die Lehr- und Bildungsmethoden des Korans sollten mehr Beachtung finden. Zum Beispiel weist der heilige Koran, was die Bildung angeht, einen speziellen und besonderen Weg auf, nämlich den, wonach Worte und Taten zusammen gehören! „Und sie zu reinigen und sie die Schrift und die Weisheit zu lehren.“ (al-Dschumu‘a | 62:2)

 

وَيُزَكِّيهِمْ وَيُعَلِّمُهُمُ الْكِتَابَ وَالْحِكْمَةَ

 

Bei der theologischen Ausbildung sollte man sich nicht nur mit rein abstrakten, theoretischen oder geschichtlichen Aspekten oder Beschreibungen der Religion beschäftigen. Der Islam ist eine Religion der Vernunft, wo jede Lehre ein bestimmtes Ziel und einen Zweck erfüllt. Die Lehren müssen daher anwendbar übermittelt werden, damit sie im praktischen Leben als sinnvoll erachtet werden können. 

 

Das, was heutzutage größtenteils in der Öffentlichkeit als Islam vorgestellt wird, ist leider meistens von Menschen, die nur vorgeben Muslime zu sein, jedoch in ihren Taten und Worten weit weg von einem Leben in Gottergebenheit sind. Das Ergebnis ist ein Verständnis, das zu einigen bitteren und unannehmlichen Umständen für Muslime und Nicht-Muslime geführt hat. 

 

Wenn wir nun die Gefahr des Extremismus auch im Hinblick auf die religiöse Erziehung aufhalten wollen, bestehen zwei Lösungsansätze: 

 

Der erste Weg: Einen Islam vorzustellen, der bestimmte Aspekte und Teile ausspart, sozusagen: „einen neuen Islam“, der zu folgenden Problemen führen wird:

 

1. Er entspricht nicht dem wahren Islam und ist nicht wahrhaftig

2. Das Verdrängen oder gar die Leugnung der Wahrheit wird auf lange Sicht den Weg für Extremismus ebnen

3. Die Muslime werden diesen „neuen Islam“ und ihren Vertretern weder folgen noch Glauben schenken 

 

Der zweite Weg: Den wahren Islam vorzustellen und sich dabei transparent, offen und ehrlich von denjenigen zu distanzieren, deren individuelles Verhalten gegen den Islam und die Meinung der anerkannten Gelehrten des Islams ist. Dies scheint der vernünftigere Weg zu sein: das Lernen und Lehren des wahren Islams.